„Bülow90“ – ein altes Haus wird neu

Das 1897 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Haus in der Bülowstraße 90 ist ein typischer Berliner Altbau mit Vorderhaus, Seitenflügel, Hinterhaus und Innenhof. In den frühen Jahren gab es in diesem Haus sehr große Wohnungen, über 300 qm. Heute gehört es der „Stiftung Berliner Leben“ und wird von der Wohnungsbaugesellschaft „Gewobag“ verwaltet. Das „Gewobag“ Pilotprojekt – Bülow90 – will hier neue Modelle vom  Wohnen, Arbeiten und Zusammenleben in der Praxis erproben.

Bülowstraße 90 (Foto:eki)

Das Büro Würschinger Architekten GmbH Berlin wurde mit den ausführenden Arbeiten des Umbaus beauftragt.

„Nach aktueller Planung werden auf 55% der Fläche über 40 neue Wohnungen für rund 100 Menschen entstehen. 15% der Fläche sind für soziale Angebote wie z. Bsp. ein Kindergarten reserviert. Aber auch Gemeinschaftsräume zum Arbeiten sowie Bildungs-, Schulungs- und Kulturangebote und eine offene Werkstatt sind geplant. Ein Kiezcafé soll entstehen.

Für nachhaltige Konzepte sind 5% der Flächen ausgewiesen, unter anderem ein begrünter Dachgarten. Es soll auch ein Rooftop-Café geben.

Bis das Haus fertig ist – das wird ein paar Jahre dauern – sind zahlreiche, auch öffentlich zugängliche Zwischennutzungen vorgesehen. Mit der Fertigstellung des im Januar 2019 begonnen Umbaus, Dach und Gartenhaus werden in Anlehnung an die alten Pläne neu gebaut, ist 2024 zu rechnen.

Das gesamte erste Geschoss wird als große, offene Bürofläche konzipiert und von kleinen Unternehmen, Selbständigen und Start-ups zum Arbeiten und Netzwerken genutzt. Gewerbliche Flächen machen 20% aus.“   Quelle: Bülow90

Seit dem Frühjahr 2020 kann man im Erdgeschoß  Veranstaltungsflächen in der Bülow90 mieten. Einer der Zwischennutzer der Räume ist die „iLIKE MEDIA GmbH“. Sie „konzipieren für ihre Kunden nach deren Wünschen ein individuelles Konzept um Unternehmen (z. Bsp. das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und deren Produkte einzigartig zu präsentieren. Von der Idee bis zur Fertigstellung übernimmt „iLIKE MEDIA GmbH“ alle  Aufgaben“.

(Foto:eki)

Der 1886 gegründete S. Fischer Verlag war hier im Haus in der Bülowstraße 90 ansässig. Er war der bedeutendste Literatur Verlag Deutschlands. Unter anderem erschien Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ im S. Fischer Verlag. Samuel Fischer ist auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben.

Inschrift der Gedenktafel: In diesem Haus befand sich ab 1897 der 1886 von Samuel Fischer (24.12.1859-15.10.1934) gegründete S. Fischer Verlag, den er mit einzigartigem Erfolg in der Kaiserzeit und in der Weimarer Republik fast fünfzig Jahre leitete. Samuel Fischer starb in Berlin. Seine Familie wurde von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben.

Besuchen Sie mit dem Sachbuchautor, Kulturjournalist und Stadtführer in Berlin Michael Bienert das Haus virtuell  hier 

 

 

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