Am 20. Juli 1944 missglückt das Attentat gegen Adolf Hitler in der Wolfschanze. Noch in der Nacht werden die Widerständler Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften im heutigen Ehrenhof des Bendlerblocks erschossen.
Der Bendlerblock ist ein historischer Gebäudekomplex, der von der Staufenbergstraße bis zum Reichpietschufer reicht. Von 1911 bis 1933 beherbergte er das Reichsmarineamt. Hier lehnt der Chef der Heeresleitung General Walter Reinhard während des rechtsgerichteten Kapp-Putsches von 1920 den Schutz der jungen Republik mit den Worten ab: „Truppe schießt nicht auf Truppe“. (Die Regierung muss daraufhin vorübergehend aus Berlin fliehen.) Hier stimmt Hitler bereits am 3. Februar 1933 die deutsche Generalität auf seine mörderischen Ziele zur Eroberung von „Lebensraum im Osten“ und der „Ausrottung des Marxismus“ ein, denen Millionen Menschen zum Opfer fallen werden.
Hier, im „Allgemeinen Heeresamt des Oberkommandos des Heeres“ entsteht das Zentrum des Umsturzversuchs gegen das nationalsozialistische Regime. General Friedrich Olbricht arbeitet hier den Operationsplan Walküre zum Staatsstreichplan gegen Hitler um. Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg arbeitet hier ab 1944 als Chef des Stabes des Ersatzheeres. Er wird zu den Lagebesprechungen ins „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ hinzugezogen. Dort zündet er am 20. Juli 1944 eine Bombe und kehrt in die Bendlerstraße zurück, um mit den Mitverschwörern den Staatsstreich gegen die Nazis in Gang zu setzen. Hitler überlebt. Der Staatsstreich scheitert. Die Verschwörer werden noch in der Nacht erschossen. Viele, viele folgen ihnen in den folgenden Tagen und Wochen in den Tod.
Heute befindet sich an diesem historischen Ort die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Der Zugang erfolgt von der Stauffenbergstraße über den Ehrenhof, in welchem der erschossenen Offiziere gedacht wird. In der neugestalteten Dauerausstellung „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ wird die gesamte Bandbreite des Kampfes gegen den nationalsozialistischen Unrechtsstaat gewürdigt.
Dabei wird „Widerstand als Handlung des Einzelnen vor dem Hintergrund weitgehender gesellschaftlicher Anpassung erkennbar“ und „das Verhalten der Deutschen unter der nationalsozialistischen Diktatur in ein Spannungsfeld von Begeisterung, Anpassung, Nachfolgebereitschaft, Dissens, Opposition und Widerstand gerückt“.
Gerade in Zeiten wieder erstarkenden Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus lohnt ein Besuch in der Stauffenbergstraße 13. Öffnungszeiten: Montag – Freitag 09:00 -18:00 Uhr, Samstag und Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr)
Widerstand leistete in unserem Kiez auch das Ehepaar Harnack – und wurde von den Nazis hingerichtet. Ihnen zum Gedenken werden am 17. September die Stolpersteine in der Genthinerstraße neu verlegt. Die Initiative „Jüdisches Leben und Widerstand in Tiergarten“ besucht anschließend die Gedenkstätte, um deren Arbeit im Rahmen der „Roten Kapelle“ zu reflektieren und abends wird es eine vertiefte Würdigung im Paul-Erhard-Saal geben. Es lohnt, den Termin vorzumerken.