Großes Interesse galt am Montag der Ausstellungseröffnung „Verlorene Häuser, Straßen und Plätze“ (Teil 1) im Projekt- und Leseraum der Bibliothek Tiergarten Süd in der Lützowstr. 27, die noch bis zum 10. April 2023 zu den Öffnungszeiten zu sehen ist. Ausführliche Bildlegenden liegen für die Besucher*innen aus.
Der Geschichtsforscher Paul Enck stellt auf 11 Tafeln mit Fotocollagen von einst und heute die Wandlungen in unserem Kiez vor, nicht ohne den aufmerksamen Zuhörer*innen der Eröffnung immer wieder die notwendigen Hintergrundinformationen zu geben, etwa zur damaligen technischen Entwicklung oder so ganz anderen Vorstellungen von Hygiene.
Häuser wie die Badeanstalt am Dennewitzplatz gingen verloren, ebenso wie die Dörnbergstrasse und der Blumeshof. Die Markthalle auf dem Magdeburger Platz gibt es nicht mehr oder die Wäschebleiche am Karlsbad, die ihr Ende durch die rußschleudernden Dampflokomotiven erlebte und für drei Jahrzehnte (1820-1850) vorübergehend einer Badeanstalt Platz machte.
Dr. Paul Enck, Emeritus für Psychologie, 2015 zugezogen aus Tübingen, schreibt regelmäßig für das Kiezmagazin und den Blog mitteNdran und ist gemeinsam mit Sibylle Klosterhalfen Autor des Buches „Das Lützow Viertel“ (214 Seiten, mit Fotos, 19,99 €, Verlag Hayit Medien Köln).
Über eine Stunde schenkten die Anwesenden dem eifrigen Kiezforscher ihre Aufmerksamkeit, der sein umfassendes Wissen intensiven Archivforschungen verdankt.
Paul Enck schilderte die baulichen und geschichtlichen Veränderungen in Tiergarten Süd lebendig und zog immer wieder die Parallele zum Jetzt. Die Bombennacht vom 21.11.1943 sorgte für größte Schäden im Lützow-Viertel und ist somit der Grund für die gewaltigen Veränderungen und den Verlust von Häusern, Straßen und Plätzen.
Fotos: APZ