Das Wegert-Haus

Das Wegert-Haus 

Als das Wegert-Haus 2019 an die SPG & CO. Berlin Projektentwicklungsgesellschaft, Tochter der Münchener Sedelmayer Grund und Immobilien AG, verkauft wurde, hatte es schon so einiges erlebt.
1968 wurde dieses Haus in der Potsdamer Straße 124-126 für die Brüder Wegert fertiggestellt, als zentrales Haus für Foto und Technik für alle seit Ende der 60er Jahre bestehenden 20 Filialen im damaligen West- Berlin. Der hellblaue Bau stand für Aufbruchstimmung und Modernität, weil er zwischen Baulücken und heruntergekommenen Altbauten errichtet wurde.

Das Wegert-Haus Potsdamer-/Ecke Kurfürstenstraße Foto J. Lückerath


Nach dem Mauerfall kaufte Wegert 44 HO-Läden in Ost-Berlin auf und verfügte 1997 über 100 Filialen und 22 ProMärkte. 1999 folgte die deutschlandweite Expansion unter dem neuen Namen MarkoMarkt.
 

Im Erfolgsrausch wollte Wegert das Haus an der Potsdamer Straße abreißen und durch einen 16-stöckigen Neubau ersetzen, aber das Bauamt Schöneberg verweigerte die Genehmigung. 

Im Jahr 2000 ging es dann rapide abwärts und am 15. Dezember 2002 wurde das Haus in der Potsdamer Str. geschlossen. Befördert hatten dies auch die zur Metro gehörenden Ketten Mediamarkt und Saturn. 2009 stellte Wegert einen Insolvenzantrag. 

2007 wollte die neue Besitzerin – die Frau eines der Betreiber des Bordells Artemis – das Wegert-Haus zu einem Laufhaus mit 40 Zimmern umgestalten, wogegen u. a. auch das Quartiersmanagement und der Quartiersrat heftigst protestierten. Das Bauamt Tempelhof-Schöneberg verweigerte die Genehmigung und die Eigentümerin ging vors Verwaltungsgericht, erhielt aber auch dort eine Absage wegen des fragilen Sozialgefüges in unserem Kiez.  

Blick auf das Wegert-Haus Foto FP

Auch beim Oberverwaltungsgericht war ihr kein Erfolg beschieden. Daraufhin verkaufte sie das Objekt an die SPG & Co. Diese erwarben auch das Grundstück, auf dem Woolworth das Nachkriegsprovisorium bespielte. 

Sowohl Mitte als auch Tempelhof-Schöneberg verweigerten die Genehmigung für zwei 14-stöckige Hochhäuser auf den Grundstücken des Wegert-Hauses und des Woolworth-Gebäudes. SPG bot daraufhin kostengünstige Flächen für Sozialprojekte an, die Bezirke zeigten sich dann gesprächsbereit.  

Wegert-Haus (li.) und Woolworth-Gebäude gegenüber Foto FP

Laut Genehmigungsliste vom April 2024 wurde für das Woolworth-Gelände gegenüber dem Wegert-Haus ein Bauantrag gestellt. 

 

 

 

 

 

 

 

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Redaktion

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