Unterschutzstellung der IBA-Bauten in Tegel, Tiergarten und Wilmersdorf
Das Landesdenkmalamt Berlin (LDA) hat weitere Bereiche der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA `87) unter Schutz gestellt. Das LDA setzt damit erneut vergleichsweise junge Bau- und Gartendenkmale der 1980er Jahre auf die Denkmalliste Berlin.
Neu auf der Denkmalliste stehen nun:
1. Das Demonstrationsgebiet Tegel mit der Bebauung am ehemaligen Hafen und der nahegelegenen Phosphateliminationsanlage (kurz PEA)
Die 1980-88 entstandene Wohnsiedlung ‚Am Tegeler Hafen’ gehört mit der Humboldt-Bibliothek zu den großen städtebaulichen Projekten der IBA (städtebaulicher Entwurf von den US-amerikanischen Architekten Charles Moore, John Ruble und Buzz Yudell). Die Umformung eines brachgefallenen Hafenareals zu einer landschaftlich aufgefassten Siedlungsstruktur mit Beziehungen zum Wasser prägen den Charakter der Gesamtanlage.
2. Das Demonstrationsgebiet im Südlichen Tiergartenviertel umfasst Wohn- und Geschäftshäuser, Stadtvillen, Townhouses und Energiesparhäuser, die von namhaften deutschen und internationalen Architekten entworfen wurden. Am Nordufer des Landwehrkanals entstand außerdem das Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) der britischen Architekten James Stirling und Michael Wilford. Das Umspannwerk Lützowplatz von Max Dudler gehört zu den wenigen Industriebauten der IBA`87.
3. Neue Einfassung des Prager Platzes
Als städtebauliches Pilotprojekt der IBA zählt die Einfassung des Prager Platzes in Wilmersdorf. Den Masterplan im Sinne der „Stadtreparatur“ für den ovalen Platz schuf Gottfried Böhm gemeinsam mit Carlo Aymonino aus Rom und Rob Krier aus Wien.
Bereits 2015 hatte das Landesdenkmalamt Berlin eine erste Auswahl von IBA-Bauten aus den drei Demonstrationsgebieten in Kreuzberg (Luisenstadt, SO 36 und Südliche Friedrichstadt) in die Berliner Denkmalliste aufgenommen. Nun stehen bedeutende Beispiele aus allen sechs Demonstrationsgebieten der IBA unter Denkmalschutz.
Senator Dr. Klaus Lederer stellte heute in der Humboldt-Bibliothek in Tegel zusammen mit dem Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Frank Balzer, die neuen Bau- und Gartendenkmale vor.
Senator Lederer begrüßte die Unterschutzstellung: „Es ist gut, dass das Landesdenkmalamt Berlin sich auch mit den jungen Denkmalen befasst, die zu unseren eigenen Lebzeiten entstanden sind. Die IBA `87 hat nicht nur Architekturgeschichte geschrieben, sondern auch Maßstäbe für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung ihrer Stadt gesetzt. Ohne die IBA würden wir heute nicht so breit und öffentlich über das Wohnen in der wachsenden Stadt debattieren.“
Ziel der IBA`87 war die Entwicklung und Neubelebung ausgewählter „Demonstrationsgebiete“ in West-Berlin. Die IBA-Stadterneuerung (kurz IBA-Alt) unter der Leitung von Hardt-Waltherr („Gustav“) Hämer übernahm die „behutsame Stadterneuerung“ in Mietshausquartieren in Kreuzberg.
Die IBA-Stadtneubau (kurz: IBA-Neu) unter der Leitung von Josef Paul Kleihues war für die „Stadtreparatur“ durch Neubauprojekte verantwortlich. Sie folgte dem Konzept der „kritischen Rekonstruktion“ – die Neubauten orientierten sich an der Stadtgeschichte des jeweiligen Ortes. Gewonnen wurden renommierte Architekten aus dem In- und Ausland.
Rückfragen: Daniel Bartsch, Telefon: 030 90228 – 203