Aids wurde als „Schwulenseuche“ bezeichnet. Anfangs „verbargen“ viele ihre Erkrankung. Diskriminierung war eine der schlimmen Nebenwirkungen. Viel Unsinn wurde über die Krankheit verbreitet.
Aber sie forderte auch viele Opfer. Seit Beginn der Pandemie sind weltweit über 40 Millionen Menschen an der Seuche gestorben.
In unserem Kiez kämpft seit 1985 die Berliner Aids-Hilfe als Menschenrechtsorganisation gegen die Stigmatisierung HIV-positiver Menschen und für ein Leben frei von Benachteiligungen. Die Selbsthilfeorganisation zur Unterstützung von Menschen mit HIV oder Aids wurde als gemeinnütziger und mildtätig anerkannter Verein gegründet. Heute übernimmt der Verein auch im Auftrag des Landes Berlin Aufgaben im Bereich der gesundheitlichen Versorgung sowie der Prävention in den Bereichen HIV und Aids, sexuell übertragbare Infektionen (STI) und Hepatitiden.
In der Kurfürstenstraße 130, nahe zum Nollendorfplatz, gibt es neben einem Testzentrum zu HIV, STI und Hepatitiden Beratungsangebote zu vielfältigen Problemlagen. Menschen mit HIV oder Aids finden in Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen, Begegnungsangeboten und individuellen Hilfeleistungen ein breites Angebotsspektrum für ein selbstbestimmtes Leben.
Bei der Umsetzung der internationalen Metropolen-Initiative Fast-Track Cities-Initiative to end Aids setzt sich die Berliner AIDS-Hilfe mit dem Land Berlin ein, Aids bis zum Jahr 2030 zu beenden. Null Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV oder Aids steht dabei im Vordergrund. Die Berliner Aids-Hilfe „tritt dabei der Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-positiver Menschen jederzeit parteiisch und solidarisch entgegen“.
Heute leben rund 40 Millionen Menschen, die mit HIV infiziert sind. Aber heute muss keiner mehr an HIV / AIDS sterben! Schon gar nicht in Europa und Deutschland mit ihren hervorragenden Gesundheits- und Sozial-Systemen.
„Eine Welt vereint gegen AIDS“ war der Slogan der UN, als vor 34 Jahren der World-Aids-Day zum ersten Mal ausgerufen wurde. Trotz der großen Erfolge der internationalen AIDS-Bekämpfung starben aber auch 2021 noch 650 000 HIV-Infizierte, vor allem in afrikanischen und asiatischen Ländern.
In Deutschland sind mittlerweile 90% der HIV-Infektionen identifiziert. 97% der Diagnostizierten erhalten Medikamente gegen HIV und bei 96% der so Behandelten sind keine Viren mehr nachweisbar, das heißt auch: sie sind nicht mehr ansteckend!
Und doch ist die Diskriminierung immer noch nicht vorüber! Ungleichheit und Missachtung der Menschenrechte haben HIV zu einer globalen Gesundheitskrise werden lassen und verhindern immer noch, dass wir diese nicht beenden können.
So sind in vielen anderen Ländern benachteiligte oder verfolgte Gruppen wie schwule Männer, intravenös Drogen konsumierende Menschen, Sexarbeiter*innen oder Menschen in Haft oder junge Frauen (in Afrika) besonders betroffen. Sie alle müssen für sie geeignete Zugänge zu Prävention, Beratung, Testangeboten und medizinischer Versorgung haben, sagt Winnie Byanyima von UNAIDS. Und deshalb steht in diesem Jahr der Welt-Aids-Tag unter dem Motto „Equalize“ („Ungleichheiten beenden“). Es soll daran erinnern, dass soziale Ungleichheiten noch immer die HIV-Epidemie befeuern, weil sie Menschen einem erhöhten Risiko aussetzen. Und fordert die Politik gleichen Zugang zu grundlegenden HIV-Dienstleistungen, insbesondere für Kinder sowie für Schlüsselgruppen und ihre Partner – Männer, die Sex mit Männern haben, Transgender-Menschen, Menschen, die Drogen konsumieren, Sexarbeiter und Gefangene – zu schaffen.