Sicher kennen Sie den immergrünen Baum mit den leuchtend roten Beeren und den harten, dunkelgrünen, glänzenden Blättern. Wem ist die Stechpalme in der Lützowstraße nahe dem Jugendkulturzentrum „Pumpe“ nicht schon einmal aufgefallen?
Ob als Strauch oder Baum, die Steckpalme hat einen Fachnamen: Ilex aquifolium. Vielleicht kennen Sie sie aber unter dem Namen Walddistel oder Christusdorn?
In der Überlieferung der Christlichen Tradition wurde Jesus am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, mit Palmwedeln begrüßt. Da es in Mitteleuropa keine Palmen gibt, dienten früher bei Prozessionen die Zweige der Stechpalme als kirchlich geweihter Ersatz, daher der Name „Stechpalme“.
Am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kamen nicht nur am Palmsonntag, sondern auch zu Allerseelen (2. November) und besonders zu Weihnachten Stechpalmenzweige in Mode. Überall wurden ihre Bäume und Sträucher beschnitten, die wildwachsenden Stechpalmen wurden immer seltener. Seit 1935 steht die wildwachsende Stechpalme unter Naturschutz, damit sie, die schon seit mehr als zwei Millionen Jahren in Europa heimisch ist, weiterhin bei uns wachsen kann.
In kleinen Gärten, wo sie meist nahe an den Häusern steht, wird die Stechpalme mit ihren harten Blättern, deren Ränder glatt oder mit spitzen Stacheln versehen sind, 1 oder 2 Meter hoch und wächst strauchartig in die Breite. Sie kann aber bis zu 5 Meter hoch werden. Bei ausreichendem Platz und Licht in großen Parks und Gärten wächst sie sogar bis 15 Meter in die Höhe und macht ihrem Namen als Baum alle Ehre.
Wenn Sie eine Stechpalme pflanzen möchten, dann am besten auf einem nährstoffreichem, kalkarmem, lockerem Boden, der nicht zu stark austrocknen sollte. Der Standort sollte windgeschützt und hell sein, am besten im Halbschatten liegen. Beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Sie eignet sich auch als Kübelpflanze auf Balkon oder Terrasse.
Für Menschen sind die roten Beeren der Stechpalme giftig. Vögel vertragen die Beeren. Die Amseln fressen sie und jetzt im Winter, nach ein wenig Frost wie in den letzten Tagen, sind die Beeren so weich geworden, dass die Vögel sie fressen können und haben so Futter für den Winter. Sie scheiden den Samen wieder aus, wodurch die Stechpalme ihre Verbreitung sicherstellt. Quelle
Wer Harry Potter und seine Abenteuer kennt, weiß, dass das Holz seines magischen Zauberstabs aus dem Stamm einer Stechpalme stammt.
Über den Baum des Jahres 2021 sagt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung: „Sie wirkt exotisch, ist aber Europäerin durch und durch: Die Stechpalme ist ein Paradebeispiel für gelebten Artenschutz, dank dem sich die Bestände in den letzten hundert Jahren in Deutschland deutlich erholt haben.“ Quelle
„Sehr gerne habe ich darum für die Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz – Stiftung die Schirmherrschaft übernommen“, sagt Julia Klöckner (CDU) Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft. Sie gab im Zoologischen Garten Berlin – dieses Jahr ohne Publikum – die Stechpalme als Gewinnerin des „Baum des Jahres 2021“ bekannt. Quelle
Wenn Sie im Mai/Juni einen Spaziergang durch die Lützowstraße machen, schauen Sie doch einmal nach den kleinen, weißen Blüten mit ihrem angenehmen Duft an „unserer“ Stechpalme.