Gastbeitrag von Michael Sureth
Heute wurden die Anwohner*innen der Kluckstraße darüber informiert, dass bereits gesetzte Pflanzen auf den kürzlich entsiegelten Flächen wieder zu entfernen seien. Ein expliziter Grund hierfür wird nicht genannt. Es wird nur in demselben Schreiben bekannt gegeben, dass eine Fachfirma im Spätsommer die Ansaat durchführen werde. Dies scheint zu implizieren, dass eine Ansaat nicht möglich sei, wenn die Flächen bereits (teilweise) bepflanz sind.
Auf der in dem Schreiben verlinkten Webseite wird darüber hinaus informiert, dass Personen, die an der künftigen Pflege und Bepflanzung von Flächen interessiert seien, sich an das Straßen- und Grünflächenamt wenden sollten. Dies steht im Widerspruch zu der Webseite des Bezirksamts Mitte „Bepflanze Deine Baumscheibe in Mitte“ (https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/gruenflaechen/artikel.606854.php). Dort steht: „Fürs Bepflanzen einer Baumscheibe brauchst Du in Mitte keine Genehmigung – nur Deinen grünen Daumen, Umsicht und Engagement.“
Das in der Kluckstraße ausgehängte Schreiben hat unmittelbar Empörung und Unverständnis unter den Anwohner*innen ausgelöst. Die Entsiegelung der Flächen wurde grundsätzlich sehr positiv aufgenommen. Dass eine Ansaat durch das Bezirksamt geplant sei, wurde im Vorfeld nicht (oder zumindest nicht öffentlich wirksam) kommuniziert. Deshalb bestand unmittelbar nach der Entsiegelung unter den Anwohner*innen die Sorge, dass die neuen Grünflächen zur „Müllhalde und Hundeklo verkommen“. Deshalb haben Anwohner*innen in Eigeninitiative die Bepflanzung der neuen Flächen in die Hand genommen, um aktiv zur Verschönerung der Kluckstraße beizutragen – ganz im Sinne von „Mach Mitte schöner!“.
Allerorts wird gesellschaftliche Teilhabe, Eigeninitiative und ehrenamtliches Engagement gefordert. Die Gestaltung des öffentlichen Raums durch die Anwohner*innen der Kluckstraße ist ein schönes Beispiel für genau das. Die Aufforderung zur Entfernung der Pflanzen wirkt geringschätzend gegenüber genau diesem (zeitlichen und durchaus auch finanziellen) Engagement der Anwohner*innen. Insbesonders empörend wirkt dabei, dass im Vorfeld nicht bekannt gemacht wurde, wie mit den entsiegelten Flächen weiter verfahren wird. Hinzukommt, dass nicht nachvollziehbar ist, weshalb die Bepflanzung mit der Ansaat durch eine Fachfirma im Spätsommer nicht vereinbar sein sollte.
Ich würde mich freuen, wenn der engagierten, ehrenamtlichen Eigeninitiative der Anwohner*innen Wertschätzung entgegengebracht wird und Sie eine Lösung finden, die den Erhalt der bereits erfolgten Bepflanzung ermöglicht. Deshalb habe ich eine Petition erstellt, die unter https://chng.it/tNqQLrFYCZ einsehbar ist.
Warum gilt die Aufforderung, die Pflanzen zu entfernen, nur für die Nachbarinnen in der Kluckstraße, nicht aber in der Pohlstraße?