Zur Suche unserer Leserin Ingrid Maaß erhielten wir folgende Mitteilung von Prof. P.Enck:
Liebe Redaktion:
ich denke ich weiß, wo die „Ewige Lampe“ war, die Frau Maaß sucht: Lützowufer 20, das Eckhaus am Lützowplatz – dort wohnte eine Gastwirtin Berta Grull, das Haus gehörte einem Dr. Fuchs, Schauspieler, Julius Angermann, war vermutlich der „Caterer“ (würde man heute sagen), wohnte möglicherweise (1932) Großer Jüdenhof, aber der Vermerkt auf der Postkarte (B 6 Cornelius 1062) ist der Telefonanschluß im Vermittlungsamt Cornelius (B6) und das war auf der dem Lützowufer auf der gegenüberliegenden Seite des Landwehrkanals – 1932 ist er unter Berolina 0204 erreichbar.
Vermutlich war das eine einfache Eckkneipe, die gleichzeitig Vereinslokal des Clubs der Berliner Filmdarsteller e.V. war (den gibt es im Adreßbuch, aber nur 1931), ob die Abbildungen auf der Vorderseite der Postkarte tatsächlich echt sind oder eine Foto-Montage, vermag ich so nicht zu sagen – dazu müsste man vermutlich einschlägige Anzeigen in Tageszeitungen suchen/finden – die Adreßbücher kennen die „Ewige Lampe“ nicht. Aber: 1931 war – mit dem aufziehenden Nationalsozialismus – auch keine gute Zeit für Schauspieler.
Von Josef Lückerath erhielten wir eine Kopie des Berliner Adressbuches von 1932 (Daten 1931). „An der Herkulesbrücke“ ist am Lützow Platz, sie überbrückt den Landwehrkanal.
Berliner Adressbuch 1932
und Frau Maaß hat sich auch prompt bedankt:
das ist ja toll, ganz herzlichen Dank.
Julius und Marie haben in Berlin diverse Kneipen betrieben. Evtl. auch im Jüdenhof, wo sie bis 1933 wohnten. Meine Mutter hatte sich an eine Wirtschaft im Jüdenhof erinnert, aber da habe ich nichts gefunden. Weil Julius als „Pächter“ im Adressbuch geführt ist und weil die Karte, das Gästebuch und die Familienüberlieferung das suggerieren war ich davon ausgegangen, dass er dort auch der Wirt war. Aber das kann ja auch Angeberei bzw. Übertreibung gewesen sein. Ab 1933 ist Marie in der Kleiststr. 22 geführt. Ab 1936 war die Ewige Lampe in der Rankestr. und die Familie wohnte in der Eislebenerstr. Julius hat irgendwann mal Pleite gemacht. Dann hat Marie übernommen und die beiden hatten sich auch auseinandergelebt. Die ganze Geschichte der Familie und der Kneipe und der Gäste ist super interessant.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Tipps.
