Seit dem 8. Juni erinnert eine Berliner Gedenktafel an den Architekten Alfred Messel (1853–1909).
Von 1896 bis 1901 lebte der Architekt Alfred Messel in der damaligen Potsdamer Privatstraße 121d.
Zur Enthüllung der Berliner Gedenktafel hatten die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. geladen. Die Zeremonie fand an seinem Wohnhaus in der ehemaligen Potsdamer Str. 121 d (Privatstraße) statt, jetzt Bissingzeile 13. Da an dieser Adresse jetzt ein Neubau steht, hat man allerdings für die Anbringung der Tafel das Nachbarhaus Bissingzeile 11, das einzige noch erhaltene Haus des historischen Gebäudekomplexes, gewählt.
Geboren am 22. Juli 1853 in Darmstadt, begann Alfred Messel 1873 das Architekturstudium an der Kunstakademie Kassel. Nach baldigem Wechsel an die Berliner Bauakademie legte er dort 1878 sein erstes Staatsexamen ab. Als Referendar arbeitete er beim Neubau des Hauptpostamtes an der Spandauer Straße. 1881 erhielt er den Schinkelpreis für seine Entwürfe zum Gelände der Weltausstellung auf dem Tempelhofer Feld. 1882 bestand er sein zweites Staatsexamen. Ab 1893 arbeitete er mit dem Warenhaus-Konzern Wertheim zusammen und erhielt einen Ruf als Professor an die Kunstgewerbeschule Berlin, wo er bis 1896 lehrte. Mit der Eröffnung des Wertheim-Warenhauses 1893 an der Oranienstraße und dem Beginn des ersten Bauabschnittes des Wertheim-Warenhauses in der Leipziger Straße 1897 gelang Alfred Messel der Durchbruch und Aufstieg zu einem der prominentesten Architekten seiner Zeit. Seine Gebäude setzten Maßstäbe für Qualität und Fortschritt im Bau großer Waren- und Kaufhäuser. Messel wurde aber auch als Architekt von Landhäusern, von städtischen Wohnhäusern sowie von Mietshäusern mit kleinen Wohnungen bekannt. 1907 wurde er zum Architekten der Königlich Preußischen Museen ernannt und begann mit den Planungen für das Deutsche Museum, das Pergamonmuseum und das Vorderasiatische Museum. Messel starb kurz nach Vollendung seiner Pläne für das Pergamonmuseum.
Alfred Messel gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Reformbaus in Deutschland. Seine Bauten zeichnen sich durch eine klare Formensprache, eine harmonische Verbindung von Funktion und Ästhetik sowie eine innovative Nutzung von Materialien und Techniken aus. Er beeinflusste nachhaltig die Entwicklung der modernen Architektur im frühen 20. Jahrhundert.
Die Berliner Gedenktafel für Alfred Messel würdigt sein Lebenswerk und seine Bedeutung für die Stadtgeschichte Berlins.