Gastbeitrag von Dr. Bernhard Illerhaus
Klar, die großen Skulpturen von Henner Kuckuck, die weltweit zu sehen sind. Und dann aber eine Ausstellung in der Kirche gleich um die Ecke. Da muss man hingehen. Am letzten Samstag zur Eröffnung war die Kirche so voll wie lange nicht.
Henner Kuckuck zeigt Figuren und Reliefs. Das simple Papier wird zusammengeschoben und ergibt ein Relief, das die Fantasie des Betrachters spielen lässt. Mag sein, dass es das kirchliche Umfeld ist, aber seh’ ich da nicht Szenen, die mir bekannt sind? Links neben dem Chorraum hängt ein großes silbernes Relief, auf dem nur kleinere Falten des Papiers sichtbar sind, aber es formt sich so, als ob in der Mitte jemand stünde, der Kopf oben, symmetrisch die Hände gehoben und nach unten fließt das Gewand. Heiner Kuckuck sagt: „In der Kunst ist der Faltenwurf der Kleidung das Schwierigste“, deshalb die Konzentration hier nur darauf. Z. B. auch mitten an der rechten Kirchenwand hängt ein Tuch wie gefroren, natürlich perfekt aus Papier geformt. „Dann lag es nahe, von den Reliefs aus zu Figuren zu kommen.“
Vorne rechts ein starker Engel(?), der seine Flügel mächtig über sich erhebt, trotz der Leichtigkeit des Papiers massig. Aber halt, er steht ja schon krumm da, was ist ihm wohl geschehen? Auf der anderen Seite steht Gevatter Tod, er hat ein unheimliches Gesicht mit hohlen Augen, sehen Sie nicht genau hin.
Vorne am Eingang saß der gut gelaunte Henner Kuckuck und signierte eifrig seinen Katalog.
Die Besucher hatten viel zu diskutieren, und wenn Sie nicht da waren, sollten Sie unbedingt noch hingehen. Die Ausstellung läuft bis zum 31. Oktober 2023.
Fotos F. Pohlmann
Ev. Zwölf-Apostel-Kirche
An der Apostelkirche 1
10783 Berlin