Ein Mensch namens Leber hat dieses Graffito an der Stelle des Geldautomaten der Postbankfiliale in der Potsdamer Straße hinterlassen. Diese Post war einmal. Mein Paket konnte ich also nicht loswerden. Ist irgendwie an mir vorbeigegangen die Schließung.
Der erste Ärger wich einem zweiten. Wieso werde ich eigentlich Stück für Stück meiner gewohnten Infrastruktur beraubt und zur Hilfskraft für Post, Bank und Supermarkt degradiert? Alles soll ich inzwischen allein machen – per Internet, Hotline und Service Point. Wieviel Zeit ich schon in der Warteschleife mit Tschaikowsky und Mozart verbracht habe!
Schöne neue Welt. Während Drohnen über mir schweben und meine Pakete hoffentlich sanft im Innenhof absetzen, sitze ich gemütlich in meiner vernetzten Wohnung auf dem Sofa. Bei mir meine liebsten Freunde Handy und TV, und für die Lieferpizza gibt’s den Türöffner. Schade nur um das Schwätzchen mit dem netten Postmenschen.
Aber wer braucht eigentlich Gespräche mit anderen Menschen? Ich unterhalte mich am liebsten mit mir selbst und hab mir viel zu erzählen. Ich sieze mich übrigens.
von Katja Aldorf