Zwischenzeitlich ist fast schon eine „neue Generation“ von Kindern und Jugendlichen herangewachsen, denen kein Bolzplatz im Kiez zur Verfügung steht.
Wir erinnern uns: Bereits vor 2018 wurde nicht mehr in das damalige Kleinfußballfeld in der Pohlstraße 8-12 investiert. Es war dem Stadtteil-Verein zur Nutzung für seine Jugendarbeit überlassen worden. Aber es war absehbar, dass es anderen Zwecken (Wohnbebauung) zugeführt werden sollte. 2018 wurde dann ein erster Bebauungsentwurf erstellt (wir berichteten). Baubeginn sollte so schnell wie möglich sein. Es fehlten Wohnungen für Geflüchtete und andere sozial benachteiligte Menschen (wir berichteten). Der Bolzplatz war damit endgültig Vergangenheit – und seitdem fehlt den Kindern und Jugendlichen der Platz im Kiez, wo sie sich „auspowern“ können. In der Pohl 8-12 geht nichts voran. Laut Degewo „ruht die Planung“ und „aufgrund eines inzwischen laufenden Verfahrens [kann die Degewo] hierzu nichts Näheres sagen“.
Im Juni dieses Jahres befasste sich die Spielplatz-Kommission des Bezirksamtes Mitte mit dem Problem und stellte fest:
Mit dem Wegfall des Platzes in der Pohlstraße 8 (aktuell in einer Zwischennutzung mit Containern zugestellt), existiert in der näheren Umgebung kein Bolzplatz mehr. Der nächstgelegene Platz befindet sich im Gleisdreieck Park, was aber besonders für Kinder jüngeren Alters weit außerhalb des üblichen Bewegungsradius liegt.
Und noch gravierender:
Mögliche Alternativen – Errichtung von Bolzplätzen auf dem Gelände der Allegro Grundschule oder auf dem Magdeburger Platz – sind an den jeweiligen Lärmgutachten gescheitert.
Als Alternative bliebe nur eine Möglichkeit für einen Bolzplatz – der Basketballplatz auf dem gegenüber liegenden Spielplatz (Pohlstraße 7).
Mir erschließt sich ja bis heute nicht, wie ein fast Fußballfeld-großer Bolzplatz durch ein viel kleineres Basketball-Feld adäquat ersetzt werden kann. Aber sei‘s drum, die Kinder und Jugendlichen müssen sich dann wohl mal wieder bescheiden.
Spielplatz und Basketballplatz stehen bei Anwohnenden und Nachbar*innen sowieso nicht in bestem Ruf (auch hierüber berichteten wir):
Der Platz wird zum Drogenkonsum und zur Prostitution genutzt. Entsprechend ist er häufig vermüllt. Benutzte Kondome, Spritzen und Drogenverpackungsmaterial werden regelmäßig von den KiezCleanern vom Drogennotdienst entsorgt.
Und der Basketballplatz ist bei den Anwohnenden auch nicht beliebt. Nicht Kinder und Jugendliche nutzen ihn in erster Linie, sondern er zieht eher Erwachsene an, die vor allem in den Abendstunden bis weit nach 20 Uhr – gar 22 Uhr – noch spielen und das ständige Aufprallen des Balls auf dem aktuellen Belag geht weit über erlaubte Lärmgrenzwerte hinaus.
In der Sitzung der Spielplatz-Kommission wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert – auch mit Vertreter*innen der Anwohnenden.
Die Nutzung des Basketballfeldes als reiner Fußball- / Bolzplatz wurde als Lösung bevorzugt, das zeitnah realisierbare Abschliessen des Basketballplatzes und später des Bolzplatzes (durch Fachkräfte des Jungentreffs Pohl 11) in Aussicht gestellt.
Fünf Monate sind seitdem verstrichen und es passiert wieder NICHTS!
Es wird Zeit, dass der Bezirk endlich etwas unternimmt und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung schafft.
Oder will man warten, bis jemand Klage gegen die Lärmbelästigung erhebt, der Basketballplatz abgebaut werden muss und der Bolzplatz für die Heranwachsenden endgültig verloren ist?