Es ist Herbst, bald ist Winter – die Tage werden kürzer und deutlich kälter und nässer. Der Wunsch, sich mit einem heißen Tee oder Kakao auf der Couch zu verkriechen, wird in uns Erwachsenen täglich größer, aber Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, unabhängig von Jahreszeiten, Terminkalender, Planungen und auch dem Wetter. Und weil Spielplätze in der kalten Jahreszeit nicht besonders (lange), bei sonnigem Wetter oder nur nach Schneefall attraktiv sind, suchen wir eine Alternative – die ist aber auch schnell gefunden, denn wie andere Bezirke öffnet in den Wintermonaten auch Tempelhof-Schöneberg einzelne Sporthallen für Kinder. Seit dem 3. November hat die Neumark Grundschule an der Steinmetzstraße als eine von drei Grundschulen (neben der Marienfelder Grundschule und der Tempelherren-Grundschule) die Türen ihrer Turnhalle jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Neumark Grundschule ist zwar nicht fußläufig von unserem Kiez aus erreichbar, aber mit dem Bus lässt sie sich mit einer Fahrt von 5 Minuten sehr gut erreichen.
Es können Kinder von 1 bis 6 Jahren ohne Anmeldung und kostenlos zu jeder vollen Stunde vorbeikommen und sich auf aufgebauten Parcours austoben. Je nach Auslastung darf man 1 Stunde auf dem Winterspielplatz sein, bevor die gesamte Gruppe dann ausgetauscht wird. Es sind die ganze Zeit über Trainer:innen des Bezirkssportbundes vor Ort. Bei dem Angebot handelt es sich aber nicht um einen wochenendlichen Kindergarten, bei dem die Kinder abgegeben werden und sich im nächstgelegenen Café in Ruhe ausgetauscht werden kann. Die Eltern müssen vor Ort bleiben und ihre Kinder beaufsichtigen – oder werden wieder selbst zu welchen und meistern den Parcours gemeinsam.
Wenn man die Halle betritt, strömt ein leichter Duft in die Nase, der anscheinend vielen Turnhallen über die Jahrzehnte zu eigen ist und bei manchen Erinnerungen hervorrufen könnte.
Auch die genutzten Sportgeräte unterscheiden sich nicht von den bekannten der letzten Jahrzehnte:
Es muss über Bänke balanciert, Kästen auf schmalen Sprungbrettern erklommen und erklettert sowie auf Matten gehüpft werden. Ringe dienen zum Baumeln und Schaukeln, Softbälle zum Schießen und Werfen, Hütchen zum Ordnen und Sortieren sowie Hula-Hoop-Reifen für Beckenbodenübungen. Die Basketballkörbe können selbstverständlich auch in Zielübungen eingebunden werden. Außerdem ist am Hallenende eine breite Kletterwand, an der die Kinder die Halle ungefähr auf halber Höhe erklimmen können.
Bei dem großen Angebot kann es in der vergleichsweise kleinen Halle schon trubelig werden. Je nach Wetterlage sind 50-65 Kinder zu Stoßzeiten (+ elterlicher Anhang) möglich. Auf manche ganz kleinen Kinder, die noch nicht sicher laufen, könnte es etwas überfordernd wirken.
Zum Durchatmen sind in Form von Matten und Bänken Sitzmöglichkeiten zu finden. Essen ist in der Halle aber nicht gestattet – falls eine Essenspause eingelegt werden soll, muss man in den Vorraum oder die Umkleidekabine gehen (wo aber durch die viele Kleidung nicht allzu viel Platz ist).
Ein Vorteil am Winterspielplatz liegt darin, dass Toiletten vorhanden sind. Ein Manko erkennen alle, die mit dem Bildungssystem zu tun haben – es sind Schultoiletten. Aber wir möchten auf diesem Punkt nicht herumreiten – sie waren funktional und tun, was sie sollen. Wickelunterlage oder Wickeltisch sind in einer Schul-Turnhalle dementsprechend nicht vorhanden.
Vorerst ist der Winterspielplatz nur bis zu den Ferien, zum 15.12.2024, geöffnet. Geplant ist die Öffnung wieder ab dem 12.01.2025, sie kann aber wegen der Unsicherheiten im Haushalt noch nicht bestätigt werden. Wir müssen uns also erstmal gedulden und im nächsten Jahr schauen, ob uns die Neumark Grundschule an nasskalten Wochenenden weiterhin über die kalte Jahreszeit helfen wird.
Für einen schnellen Blick haben wir ein – streng subjektives – Bewertungssystem: