Kultur im Kiez – 3 Orte – 3 Erlebnisse

Gastbeitrag von Jutta Brinkschulte und Heidrun Abraham

Eine Veranstaltung des Stadtteil-Forums Tiergarten Süd gemeinsam mit der Stadtteilkoordination Tiergarten Süd

Rund um die Potsdamer Straße gibt es viele Kultur-Orte. Drei davon und ihre jeweiligen Vertreter konnte das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd zusammen mit der Stadtteilkoordination Tiergarten Süd am 2. Juli 2024 in der Villa Lützow interessierten Mitbürger:innen vorstellen.

Urban Nation Museum

„Connect. Create. Care“: Xenia Müller, Projektreferentin der Stiftung Berliner Leben, die gemeinsam mit der Gewobag AG 2013 das internationale Netzwerk Urban Nation gründete und 2017 schließlich das gleichnamige Museum eröffnete, stellte kurz das Leitmotiv des Museums und die Bedeutung für den Kiez im Schöneberger Norden vor. Der partizipative Ansatz und die Einbeziehung der Nachbar- schaft stehen im Fokus, wenn die Artists in Residence neue Graffitos und Murals für den Kiez planen. Demnächst wird auch das Wandgemälde am Magdeburger Platz übermalt und die „dunklen Hasen“ werden vermutlich etwas freundlicheren Gesellen weichen. Den Kontakt zum Seniorenheim konnten wir während der Veranstaltung herstellen, denn das nächste Motiv soll in direkter Abstimmung mit den Bewohner:innen entstehen. Die nächsten großen Malaktionen im Kiez finden im Vorfeld der Eröffnung der neuen Ausstellung „Love Letters To The City“ am 13. September 2024 statt.

Bis zum 11. August ist die aktuelle Ausstellung „Talking“ immer dienstags und mittwochs von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis sonntags zwischen 12 und 20 h geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Nutzung der Marta Cooper Bibliothek ist nur nach vorheriger Anmeldung und zu bestimmten Zeiten möglich. Die Bibliothek ist spezialisiert auf Literatur über Urban Art, Streetart und Graffiti seit den 1960er-Jahren.

Urban Nation Bülowstraße 7

10783 Berlin www.urban-nation.com

Stadtteilbibliothek Tiergarten Süd

Wer in der traditionsreichen Bibliothek Tiergarten-Süd in der Lützowstraße „nur“ Bücher erwartet, wird ordentlich überrascht sein. Die Bibliothekarin Antje Wenzel nannte Beispiele für das breite Ange- bot einer der kleinsten Bibliotheken Berlins mit gerade einmal 15 Tausend ausleihbaren „Medien“ vor Ort. Seit 2013 entwickelt sich die Bibliothek mit Hilfe von EU-Fördergeldern zur „Grünen Biblio- thek“ und so überrascht es nicht, dass es dort nicht nur gewöhnliche Bestseller, Tagezeitungen und Klassiker gibt, sondern zunehmend auch Lektüre mit Bezug zum Thema Nachhaltigkeit. Aber – und das ist das Besondere hier – auch handwerkliche Geräte, um nachhaltiges Leben, Do-It-Yourself und Gärtnern selbst in die Hand zu nehmen. Eine eigene kleine Saatgut-Bar, Gartengeräte und Werk- zeuge, aber auch Workshops, die das Grundwissen vermitteln, erleichtern den Start. Verschiedene Mitmach-Angebote für Kinder und Senioren, als auch Tauschbörsen runden das dortige Angebot ab. Und längst ist die Bibliothek nicht mehr nur ein Ort der Stille, sondern auch der Kommunikation für das Lesen und Lernen mit allen Sinnen.

Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 12:30 bis 18 Uhr. Angebote für Schulen und Kitas auch in den Vormittagsstunden. Online-Ausleihe jederzeit. Jetzt auch wieder mit Hausaufgabenhilfe

Bibliothek Tiergarten-Süd Lützowstr. 27

10785 Berlin www.berlin.de

www.voebb.de

Haus am Lützowplatz

Das Haus am Lützowplatz, kurz HaL, ist nicht nur ein Ort, an dem Kunst gezeigt wird, sondern damals wie heute ein Forum für Kultur und Politik. Dr. Heinrich-Wilhelm Wörmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins Haus am Lützowplatz, brachte uns die Geschichte des Hauses nahe. Das Haus selber ist eines von vier Altbauten, die nach der Bombardierung Berlins im 2. Weltkrieg am Lützowplatz noch standen. Eine Reihe Männer, bald alle von Rang und Namen, gründeten 1960 einen Kunstver- ein und erwarben das Haus, das sie zunächst instand setzten. Vor der Nazi-Herrschaft hatte es der jüdischen Familie Fürstenberg gehört (https://www.mittendran.de/das-haus-fuerstenberg-luetzow- platz-teil-1/), die das Haus auf Druck der Nazis zwangsverkaufen mussten. Diese Geschichte wurde vom HaL mittlerweile umfassend aufgearbeitet.

Viele der Gründungsmitglieder des „Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.“ gehörten der Partei der SPD an. Dennoch arbeiten die Kuratoren und Ausstellungsmacher seit jeher völlig eigenständig und unabhängig. Da dem Kunstverein das Haus gehört, finanzieren die Mieteinnahmen den Kunstbetrieb, was noch mehr inhaltliche Unabhängigkeit garantiert. So konnte das Hal unlängst ziemlich sorgenfrei sein 60-jähriges Jubiläum feiern. Voller Optimismus blickt das HaL in die Zukunft und auf den geplanten Neubau im rückwärtigen Grundstück, während Jim Avignons Hofskulptur unermüdlich Gewichte stemmt …

 

Eine Ausstellung des Neubauvorhabens ist seit Februar 2024 im Haus am Lützowplatz zu besichtigen (https://www.hal-berlin.de/ausstellung/das-hal-baut/).
Die Ausstellung „Meme me“ von Zohar Fraiman läuft noch bis 21. Juli.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr

Haus am Lützowplatz
Lützowplatz 9
10785 Berlin

Alle Grafiken: Heidrun Abraham

 

Redaktion

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