Mobilitätsbeirat tagt erstmals zu Fußverkehr
Am 20.März tagte der Mobilitätsbeirat erstmals zum Thema Fußverkehr. Betrifft uns eigentlich alle, da wir ja naturgemäß irgenwann alle zufuß gehen, nachdem wir aus dem Auto, dem Bus oder der U-Bahn aus- oder vom Fahrrad abgestiegen sind. In der Verlautbarung des Senats zu o.g. Veranstaltung heißt es nun: „Der Fußverkehr steht im Mittelpunkt des nächsten Teils des Mobilitätsgesetzes. Das Potenzial des Fußverkehrs soll in der ‚Stadt der kurzen Wege‘ und in Verbindung mit dem ÖPNV noch besser erschlossen werden. Schon heute wird in Berlin etwa ein Drittel aller Wege zu Fuß zurückgelegt. Ziel des Mobilitätsgesetzes ist, die Rahmenbedingungen für den Fußverkehr zu verbessern, so dass dieser Anteil noch deutlich zunimmt.“
Na ja, mehr Laufen ist ja auch der Figur und der Gesundheit zuträglich! (Aktiv-Fahrradfahrer*innen haben natürlich eh eine gute Figur und Gesundheit)
Nun sagt Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Dies wird ein wichtiger Beitrag, Berlin umwelt- und klimafreundlich zu gestalten und wird sich positiv auf die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner auswirken. Fußverkehr soll sicherer, gesünder und möglichst barrierefrei werden.“
Na das ist ja mal interessant. Also ist Fußverkehr in Berlin nicht sicher? Schön, dass das mal so deutlich ausgesprochen wird. Klar denken wir da sofort an den bösen Autoverkehr. Fahrer*innen, die den Zebrastreifen nicht beachten; PKW, die den Fußweg zuparken, Abbieger*innen, die Fußgänger*innen anfahren, obwohl diese einer grünen Ampel folgen, usw..
Und ja, das ist natürlich – wie könnte es anders sein in Berlin – im Wesentlichen ein „Struktur-Problem“. Im Abschnitt Fußverkehr des Mobilitätsgesetzes wird es daher auch um die Verbesserung der Sicherheit an großen und unübersichtlichen Kreuzungen und um sichere Schulwege gehen.
Aber wie ist es denn mit den vielen Radfahrer*innen, die rücksichtslos auf dem Bürgersteig mit hohem Tempo an älteren Mitbürger*innen vorbeibrausen, dass denen der Herzinfarkt droht, die nahezu grundsätzlich bei Rot weiterfahren, selbst wenn Fußgänger*innen die Kreuzung überqueren wollen, die im Gleisdreieckspark unverfroren Vorrang beanspruchen obwohl die Parkordnung diesen klar und deutlich den Fußgänger*innen einräumt? Vermutlich auch ein „Struktur-Problem“, das dann mit dem Fahrrad-Highway gelöst wird?
Die Erarbeitung des Gesetzes-Abschnitts zur Förderung des Fußverkehrs wird „von Anfang an zusammen mit der Stadtgesellschaft beraten und mit den Verbänden, Initiativen, den Bezirken und den Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern des Abgeordnetenhauses erarbeitet“.
Na da hoffen wir mal, dass sich alle Beteiligten darin erinnern, dass sie alle auch zu Fuß gehen müssen – und älter (vieleicht sogar gebrechlicher) werden…..
……und dass der Schuh in Berlin wenigstens soviele Lobbyisten findet wie das Rad!
mehr zur Tagung des Mobilitätsrats finden Sie hier