Magdeburger Platz – Bürger*innenbeteiligung

Seit Jahren mahnt das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd eine Umgestaltung des Magdeburger Platzes an. (mitteNdran hat wiederholt hierzu im Blog und Print berichtet.)

Nach langem Zögern hat das Bezirksamt Mitte Ende 2021 endlich einen Beschluss der BVV umgesetzt und ein Bürger*innen-Beteiligungsverfahren eingeleitet. Entsprechend der (neuen) Leitlinien für Bürgerbeteiligung, hatte das Stadtteilforum Tiergarten Süd den Weg der Beteiligungsanregung gemäß Fall B „zu Themen darüber hinaus, die in der Zuständigkeit des Bezirkes liegen“ als erste Initiative in Mitte beschritten.

Nun hat das Büro für Bürgerbeteiligung vom 26. Oktober bis 21. November 2021 eine Onlinebefragung zum Magdeburger Platz durchgeführt und diese Onlinebeteiligung auf mein.Berlin.de durch eine Vor-Ort-Veranstaltung ergänzt. Es sollte ein Bedarfskatalog erstellt werden, auf dessen Grundlage in den nächsten Jahren Maßnahmen priorisiert und nach Möglichkeit geplant werden sollen. Details zu den Bürger*innen-Beiträgen finden Sie hier.

Bei der Veranstaltung am 12.11.2021 in der Villa Lützow gab das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) Auskunft über die Möglichkeiten und erläuterte die aktuellen Rahmenbedingungen. Danach gab es an zwei Standorten (Magdeburger Platz, Villa Lützow) die Möglichkeit zur Diskussion.

Das Stadtteil-Forum Tiergarten Süd hatte die Probleme wie folgt beschrieben (verkürzt):

  • Der Platz ist kleinteilig gegliedert und bietet – bis auf den Spielplatz – nur wenige Nutzungsmöglichkeiten.
  • Der Platz ist intransparent und es bilden sich Angsträume.
  • Die Straße am Magdeburger Platz ist auch mit Zaun Ort des Prostitutionsvollzugs.
  •  Der Platz ist durch die Umschließung von Straße mit parkenden Autos und die vorgegebenen Eingänge nicht einladend.
  • Der Platz befindet sich in einem sehr schlechten Pflege- und Erhaltungszustand.
  • Die schlechte Gestaltung und die sozialen Missstände bedingen sich.

Zu den hierzu bereits erfolgten Überlegungen hat das Straßen und Grünflächenamt die Folgenden bereits im Vorfeld für nicht umsetzbar erklärt:

  • Beleuchtung auf dem Magdeburger Platz im Bereich der Grünanlage nicht eigens durch das SGA (nur außerplanmäßig) umsetzbar, da die Gesetzgebung in Berlin grundsätzlich keine Beleuchtung vorgibt,
  • Einrichtung eines Kiosks auf dem Magdeburger Platz im Bereich der Grünanlage, ggf. straßenseitig im Umfeld,
  • Einrichtung einer ausdrücklich für diesen Zweck vorgesehenen Picknickfläche (nicht durch SGA umsetzbar), dennoch Picknick möglich im Bereich von Freiflächen,
  • Sperrung der Stichstraße am Magdeburger Platz und Durchfahrtsverbot für die Genthiner Straße ohne entsprechende Betrachtung des Umlegungsverkehrs,
  • Installation einer Schranke an der Straße Magdeburger Platz.

Die folgenden Anregungen wurden vorab als prinzipiell möglich bewertet:

  • Verschmutzung durch Hundekot entgegenwirken, z.B. durch die Aufstellung von Beutelspendern
  • Aufstellung eines Spritzensammelbehälters
  • Grünflächen um den Platz einladender gestalten
  • Aufwertung des Rosenbeetes
  • Gehölzpflege des Platzes so auslegen, dass keine dunklen Ecken entstehen, Anpflanzung von Straßenbäumen
  • Schaffung von zusätzlichen Sitzmöglichkeiten, Aufwertung bereits vorhandener Sitzgelegenheiten und ggf. Wiederherstellung der Rundbank um den Brunnen
  • Errichtung einer öffentlichen Toilette
  • Aufstellung zusätzlicher Fahrradständer
  • Ladesäulen für E-Mobilität einrichten
  • langfristig den gesamten Straßenraum um den Platz als Mischverkehrsfläche ausgestalten

Bei den Diskussionen der Veranstaltung vom 12.11. wurden folgende Ideen eingebracht:

  • barrierefrei gestalten
  • Hecken transparenter!
  • Blumen / Stauden wie im Gleisdreieck / Randwege
  • Rampe
  • mehr Bänke + Abfalleimer (krähensicher)
  • Initiative „kleine Gärten“ als möglicher Nutzer per Überlassung/ Experiment
  • Öffnungszeit im Sommer bis 22Uhr
  • Diagonale Eingänge
  • weniger Sträucher
  • Café
  • Bolzplatz
  • Rundbank errichten
  • Mehr Grünpflege+ ordentliche Gewächse
  • Beleuchtung (Solar und LED)
  • Hundeplatz
  • Tischtennisplatte
  • Angebot für Aktionen, z.B. Kletterwand

Auch hier tauchen also wieder Vorschläge auf, die vom SGA bereits als nicht umsetzbar beschieden wurden, den Anwohner*innen aber wichtig erschienen. Politik und Verwaltung sollte vielleicht den „nicht-umsetzbar“-Reflex durch eine „geht-doch“-Haltung ersetzen!

Wir sind jedenfalls gespannt, wie der Prozess jetzt vom Bezirksamt weiter getragen wird.

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