Fotografin Mila Hacke stellt in Gatow aus

Alliierte in Berlin – das Architekturerbe
Fotoausstellung von Mila Hacke im MHM Gatow 

Das Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow (MHM Gatow) zeigt bis 31. Januar 2023 die erweiterte Fotoausstellung „Alliierte in Berlin – das Architekturerbe“ der Berliner Architekturfotografin Mila Hacke.

Montags geschlossen, Di – So 10-18 Uhr, Eintritt frei. Adresse: Am Flugplatz Gatow 33 · 14089 Berlin. (Bus 135 Kurpromenade o. Seekorso, per Rad aus Berlin: Fähre F10 Wannsee → Kladow)

 

Die Ausstellung präsentiert in zwei großen Räumen im Tower-Gebäude großformatige Fotos von Bauten der Alliierten und weist damit auf Architekturikonen und unbekannte Kleinode hin. Zu den besonderen Neubauten der militärischen Infrastruktur der Alliierten in der Stadt Berlin gehörten Kulturbauten, um zum einen der deutschen Bevölkerung US-amerikanische Kultur näherzubringen und zum anderen Bibliotheken, Kinos und Theater für die alliierten Soldaten und ihre Angehörigen, wie das bereits 1949 gebaute Dramatische Theater Karlshorst. Für die teils autarken Siedlungen der Westalliierten wurden auch Schulen, Sportanlagen und Kirchen gebaut. Zur militärischen Infrastruktur der Vier Mächte zählten darüber hinaus je ein Flughafen, ferner Militärbahnhöfe, Kasernen, Truppenübungsplätze – von denen jedoch in der „Highlight-Schau“ der Fotoausstellung nur einige Beispiele gezeigt werden. Die Fotos zeigen das Architekturerbe der Alliierten aus heutiger Sicht im wiedervereinigten Berlin.

Der präzise Blick der Fotografin, die in unserem Kiez (Potsdamer Straße lebt), präsentiert eine Welt variantenreicher Architektur von Kulturbauten bis hin zu Infrastrukturbauten. Mila Hackes Architekturfotos sind klar, farbenfroh und heben die Architektur auf die Bühne. Da sie ihre künstlerische Forschung bereits seit 2008 mit einigen Ausstellungen und kleineren geförderten Foto- und Rechercheprojekten vorantreibt, sehen wir in der Ausstellung auch bereits abgerissene Bauten und große Panoramen zu allen Jahreszeiten.

Den Auftakt zur Ausstellung bilden die ehemaligen vier Hauptquartiere, die Luftsicherheitszentrale der Vier Mächte sowie die Alliierte Kommandantur und die heutige Russische Botschaft. Auch wenn die Ausstellung die Architektur in den Fokus stellt, vermittelt sie zugleich über diesen Zugang die politische und historische Situation zur Zeit ihrer Entstehung im Kalten Krieg. Architektur kann Mittel von Machtdemonstration und Propaganda sein und über ihren Stil gesellschaftliche Ideale wie zum Beispiel Transparenz und Weltläufigkeit vermitteln. Architektur ist aber auch neu interpretierbar und bietet die Möglichkeit, sie anders oder sogar mit gleichem Nutzungskonzept unter veränderten politischen Voraussetzungen zu nutzen.
„Architektur bietet Tür zur Besichtigung und Tor zur Geschichte“, so beschreibt die Architekturfotografin Mila Hacke das Motto ihres Engagements für die Architektur als Kulturerbe. „Die Fotografie nutze ich als Medium der Forschung! Diese ermöglicht mir, künstlerisch intuitiv den Filter der Übersetzung von 3D-Wirklichkeit zur zweidimensionalen Interpretation einzuschalten. In der fokussierten Abbildung kann ich durch den Dialog mit anderen von mir fotografierten Bauten und bauzeitlichen Archivfotos Referenzen aufzeigen.“

Die Architekturfotografin und Kuratorin der Fotoausstellung hat mit dem Kulturring von Berlin eine Webseite www.karlshorst-tour.kulturring.berlin initiiert und in Kooperation mit dem Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow, dem AlliiertenMuseum und dem Museum Karlshorst je ein Handout zu diesen drei historischen Orten erstellt, das die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung zum Mitnehmen vorfinden.

Mila Hacke beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Architektur und Baugeschichte der Nachkriegsmoderne und der Alliierten in Berlin.

Hintergrund:

Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow (ehem. Luftwaffenmuseum) ist das einzige Luftfahrtmuseum in Deutschland auf einem denkmalgeschützten Flugplatz. Obwohl der Flugplatz 1999 verkleinert wurde, sind alle wichtigen Bereiche und Gebäude des ehemaligen Militärflugplatzes erhalten geblieben und der gesamte Kasernenkomplex einschließlich des Flugplatzes ist denkmalgeschützt.
Das Museum auf dem Flugplatz Gatow konzentriert sich auf den Luftkrieg als der jüngsten Ausprägung militärischer Gewaltausübung. Dabei wird Technikgeschichte als Teil der Kulturgeschichte verstanden und der Mensch in seinen verschiedenen Rollen in den Mittelpunkt gestellt.
Am historischen Ort werden Wissen und Geschichten aus über 120 Jahren militärischer Luftfahrt und Luftkrieg lebendig – multiperspektivisch, kritisch und mit vielen Personenbezügen erzählt. Dazu gehört auch die Geschichte des heute unter Denkmalschutz stehenden Flugplatzes, von der nationalsozialistischen Luftkriegsschule bis zur Zeit des Kalten Krieges und der Stationierung der Royal Air Force. Der Flugplatz Gatow ist eng mit der Berliner Luftbrücke verbunden.
Seit 1994 steht das Gelände dem Museum für eine der weltweit größten, blockübergreifenden Sammlungen von Luftkriegsmitteln aus der Zeit des Kalten Krieges zur Verfügung.

Die Ausstellung „Alliierte in Berlin – das Architekturerbe“ wurde erstmals in der Urania Berlin zum EMOP-Fotofestival 2020 (European Month of Photography) gezeigt und war durch die Schließung der Kultur- und Veranstaltungsszene in Berlin nur eine Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. (MitteNdran berichtete)

Kinosaal im "L'Aiglon" im Quartier Napoleon
Kirche St. Louis
Theater Karlshorst
Theodor-Heuss-Platz von oben

Mila Hacke – Architekturfotografin

Mila Hacke, Dipl. Arch., MA. Arch., Architekturfotografin und Kuratorin, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Architektur und Baugeschichte der Nachkriegsmoderne und der Alliierten in Berlin. Seit 2021 ist sie Mitglied von N-AILS, ICOMOS, KulturerbeNetz.Berlin und war Gründungsvorstand im Bundesverband Architekturfotografie BVAF von 2018-2022. Sie wurde für den Berliner Europa-Ehrenamtspreis 2020 nominiert und 2021 für zwei Kunstpreise: Finalist Luxembourg Art Prize und Annual Photography Awards, Architecture.
Seit 2008 treibt Mila Hacke ihr künstlerisches Forschungsprojekt zum Architekturerbe der Alliierten in Berlin durch einzelne geförderte Recherchen und Ausstellungen voran. Neueste Aufnahmen aus Karlshorst kombiniert sie dabei mit ihren Architekturfotos von „Revisited – Standorte der Alliierten“ im AlliiertenMuseum (2010/2011) sowie ihrer eigenen Ausstellungsinitiative „Geschenke der Amerikaner“ (2009), die außer im Amerika Haus auch an der Freien Universität Berlin und am Flughafen Tempelhof zu sehen war. In ihrer Arbeit verbindet sie intensive Recherchen mit einem mitreißenden Gefühl für Architektur und deren Bildwürdigkeit. So entstehen auch geförderte Projekte wie „Fotografie der französischen Siedlungen Cités“ (2019 ECHY), „Fotos des Britischen Wohnungsbauprogramms Westend“ (2017) oder die Archivrecherche in Bauaktenarchiven der Bezirke für das Projekt „Siedlungen der Westalliierten“.

Für Fragen rund um die Ausstellung steht das Team Kommunikation des MHM Gatow gerne zur Vergfügung:
Tel: 030/3687 App. 2675, 2669, 2668
E-Mail: MHMGatowKommunikation@Bundeswehr.org

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