Ob demnächst noch genügend Material für alle Baustellen in Berlin vorhanden sein wird, können Experten der Bauwirtschaft nicht mehr mit Sicherheit sagen. Die Preise im Bauhandgewerbe steigen rapide. Bei der Auftragserteilung kommen gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen zunehmend weniger gut ins Geschäft als die Privatwirtschaft.
Hinsichtlich der Entwicklung des Areals Pohlstraße 8-12 befindet sich das städtische Wohnungsunternehmen degewo in einem Dilemma. Das Grundstück wurde ihr vom Senat übereignet mit der Auflage, bezahlbaren Wohnraum für Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete zu schaffen und das sollte in zwei Phasen geschehen. Zunächst Errichtung einer Unterkunft für geflüchtete Menschen auf dem ehemaligen Bolzplatz in der Pohlstraße und dann – nach Auslaufen des Pachtvertrags – Bebauung des Bereichs, der jetzt noch von einem Getränkemarkt besetzt ist.
Für degewo bedeutet dies: zwei Bauanträge – zwei Bauphasen – zwei Baustellen. Effizient ist das nicht und macht das Ganze noch teurer. Christoph Rasche, zuständiger Projektleiter bei degewo, erläuterte beim Kiezspaziergang mit Baustadtrat Ephraim Gothe, dass degewo eine Lösung anstrebt, um das gesamte Vorhaben in einem Zug durchzuführen.
Gebaut werden soll nach wie vor eine Unterkunft für geflüchtete Menschen im Bereich des Lückenschlusses mit einer Wohnkapazität von bis zu 370 Personen sowie eine Kita für ca. 135 Kinder und weitere ca. 64 Wohnungen. Zurzeit hängt der Termin für den Baubeginn davon ab, wie sich die Verhandlungen mit dem Getränkemarkt entwickeln. Wenn das LAF erheblichen Bedarf anmeldet, würde degewo wohl doch zweiphasig bauen.
Der Bau würde dann frühestens im 4. Quartal 2023 begonnen werden.