Symbolisch für Anfang und Ende eines schlimmen Kapitels der Weltgeschichte – der Reichstag 1933 – 1945
In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte der Deutsche Reichstag.
Die Nazis nutzten den – vermutlich von ihnen selbst veranlassten – Brand, um bereits am nächsten Tag die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung)“ zu erlassen, mit der die Verfassung der Weimarer Republik faktisch ausser Kraft gesetzt wurde, politische Gegner „legal“ verfolgt werden konnten und ein entscheidender Schritt hin zur nationalsozialistischen Diktatur möglich wurde.
Zwölf Jahre später, heute vor 75 Jahren, eroberte die Sowjet-Armee das Gebäude.
Obwohl mittlerweile ohne politische Bedeutung, war dieser für die Russen Symbol für das verhasste Dritte Reich Deutschlands. Stalin und die Armee-Führung drangen darauf, dass hier noch vor dem 1. Mai, dem Internationalen „Kampftag der Arbeiterschaft“, das Zeichen des Sieges des Kommunismus aufgepflanzt sein sollte.
Auch wenn die Kapitulation Berlins und Deutschlands kurz bevorstand, tobte am 30.April 1945 noch ein heftiger Kampf um das Regierungsviertel. Am Abend drangen Sowjetarmisten in das Gebäude ein. Michail Petrowitsch Minin und Kameraden hissten die Sowjet-Fahne auf dem Dach des Gebäudes. Bilder hiervon gibt es nicht.
Da der „Eroberungs-Akt“ aber für Stalin von größter propagandistischer Bedeutung war, liess er die Fahnen-Hissung nachstellen. Der russische Foto-Journalist und Kriegsberichterstatter stellte mit dem Ukrainer Kowaljow, dem Kumyken Ismailow und dem Weissrussen Goritschew das Ereigniss am 2.Mai nach. Zu „Helden der Sowjetunion“ wurden allerdings auf Anordung Stalins sein georgischer Landsmann Meliton Kantaria und die beiden Russen Konstantin Samsonow und Michail Alexejewitsch Jegorow ernannt, die zwar an der Erstürmung des Reichstagsgebäudes beteiligt waren, aber die Fahne nicht gehisst hatten. Alle anderen beteiligten Sodaten wurden mit billigen Orden abgespeist oder gar – wie Alexei Berest – im Gulag interniert.
Am Nachmittag des 30. April hatte sich Adolf Hitler im Fürhrerbunker erschossen.
Am 2. Mai 1945 kapituliert Berlin, am 8. Mai Deutschland.
Der Zweite Weltkrieg war zu Ende. Er hatte über 65 Millionen Menschen das Leben gekostet, dabei kamen mehr Zivilist*innen um als Soldaten. Alleine für Deutschland werden die Kriegs-Kosten und Kriegs-Schäden nach heutiger Kaufkraft auf 2,1 Billionen US $ geschätzt.