„Schießereien hab ich auch miterlebt….“

Luden-Utensilien (copyright:OLGA)

Die Stimme von Nadine

Ein typisches Bild: Die Luden-Utensilien aus den 80ern. Rolex, Goldkette, Autoschlüssel mit Mercedes-Stern Anhänger, eine Geldwelle mit Cartiergeldklammer und ab und zu eine Kanone. Das waren die 80er live. Ja, Schießereien habe ich auch miterlebt. Da war hier noch richtig was los. Dieses Bild habe ich nicht so inszeniert und es ist auch nicht ganz vollständig. Wenn mein Mann nach Hause kommt, legt er auch seine Utensilien genau so hin wie auf dem Bild, auch als Nicht-Lude. Die Kanone ist aus Wachs. Da ist eine Panerai Uhr, Versace Kette, die Wachskanone. Zwar kein Autoschlüssel, aber dafür ein bisschen Geld auf einer Schatulle. Nicht ganz so wie in den 80ern, aber das Bild spricht für sich und weckt Erinnerungen. Die Zeit auf dem Kiez war damals sehr toll. Viele nette Kolleginnen. Die Symbiose zwischen Polizei und Frauen hat gut geklappt. Die Luden haben gut auf uns aufgepasst. Der Verdienst war gut. Das gan­ze Kiezleben war toll und hatte noch dieses verruchte, spannende, geheimnisvolle Leben. Wo man auch so ein bisschen stolz war, eine Hure zu sein. Es sei denn, man hatte einen bekloppten Typen am Hals, der sich um nichts gekümmert hat, so wie ich. Dann landete man mal im Zelt oder sonst wo. Er hat es nie auf die Reihe ge­kriegt, Miete und Strom und alles zu bezahlen, obwohl er meinen gesamten Verdienst hatte. Er hat auch Sachen für uns Beide ausgegeben, so ist es nicht. Ich hatte auch ein Studio hier in Berlin als Domina oder wir sind in die Schweiz gefahren und da hatte ich auch mein eigenes Studio. Ja, da hat er schon auch für mich was ausgege­ben. Sonst hätte ja sein ganzes Luden Konzept nicht hingehauen. Ich habe auch mal in der Pension gewohnt. In den 23 Jahren habe ich bestimmt 7-8 Wohnungen gehabt. Da fragt man sich allen Ernstes, warum ich mich nicht früher von ihm getrennt habe, aber ich konnte es nicht. Ich konnte es einfach nicht. Es ist kein Vergleich zu heute.

 

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