(ein Beitrag von Peter Fabian, artikel-editionen)
Die Wiege von Sofram-Patron Muzaffer Yavuz steht in Ankara, wo König Midas (s)einen Anker gefunden hat und deshalb die Stadt Ankara (Ankyra = altgr. Anker) gegründet hat. Muzaffer selbst fand seinen Anker 1989 in Berlin-Charlottenburg und nannte hier sein erstes türkisch-anatolisches Restaurant „Angora“ – wie Ankara zu Lebenszeiten seiner Eltern noch hieß. Bei seinen Gästen machte er sich nicht nur beliebt, indem er ihnen immer zum Abschluss einen türkischen Mokka servierte, sondern weil er ihnen auch – mit optimistischem Blick in die Zukunft – aus ihrem Kaffeesatz las. Die Restauranttester lobten Muzaffers Familienlokal für die Berliner Gastronomie bereichernde anatolische Ursprünglichkeit und bezeichneten „die Küche im Angora“ als „die ultimative Antwort auf den Döner“ (Berliner Zeitung).
2004 verlegte Muzaffer seinen Standort nach Schöneberg in die Potsdamer Straße und nannte nun sein Lokal Sofram – nach der türkischen Entsprechung des Grimm’schen Märchentitels „Tischlein deck dich!“ („Açil Sofram, Açil!”).
Das Sofram wird nach wie vor als Familienrestaurant betrieben – und das sind heute die vier Familien der Geschwister. Küchenchefin ist Muzaffers Frau Seher (sprich: Sehesch). Die türkische Bedeutung ihres deutsch klingenden Vornamens (übersetzt: „Morgenröte“) lebt sie tatsächlich, um die vielen Hausgerichte täglich frisch in und aus den Öfen, Töpfen und Pfannen zu bringen. Männersache ist hier nur der Holzkohlengrill, der 2022 im Zuge der umfangreichen technischen Modernisierung sowie der erweiterten und neu gestalteten Gästeräume ins Haus kam. Damit wurde die Familie ihrem Namen noch mehr gerecht. Schließlich steht „Yavuz“ im Türkischen für die Attribute „schön“ und „großzügig“.
(Zum Autor: Der Wiener Peter Fabian hat seit zwanzig Jahren seinen Kunstverlag und sein journalistisches Redaktionsbüro in der Potsdamer Straße 73, siehe unseren Beitrag EIN KUNSTSINNIGES PANOPTIKUM – DER PETER FABIAN VERLAG)