In Ergänzung zu unseren Spaziergängen zu den Wohnsitzen der Mitglieder der Künstlerfamilie Begas Am Karlsbad (mittendran vom 16. September, 13.Oktober, 9. November und 23.Dezember 2024) und zur Stierburg (mittendran vom 28. Juni 2024) hier noch ein paar zusätzliche Informationen, auf die wir gestoßen sind:
Der Garten der Villen Am Karlsbad 9 und 10
Im Archiv der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (1) befindet sich ein Plan der Gärten der beiden Villen von Carl Begas und Wilhelm Stier, und zwar als gemeinsam konzipierter Garten (Bild 1). Entworfen hatte ihn der Generaldirektor der Königlich-Preußischen Gärten (heute würde man ihn einen Landschaftsarchitekten nennen) Peter Joseph Lenné (1789-1866), der auch für die Anlage des Tiergartens zuständig war. Das Besondere daran: Es handelt sich um einen der ganz wenigen Pläne für einen Privatgarten, die auf Lenné zurückgehen; und er wurde 1829 und damit vor der Fertigstellung der beiden Villen als gemeinsamer Garten beider Villen erstellt. Es ist nicht bekannt, ob der Plan auch so umgesetzt wurde, aber selbst wenn: spätestens nach dem Tod von Carl Begas 1854 und Übernahme des Hauses durch seinen ältesten Sohn Oskar wurde dieser offensichtlich reine Ziergarten zumindest teilweise zu einem Nutzgarten: jedes der 10 Kinder des Ehepaars Oskar und Marie bekam ein eigenes Stück Garten in die Verantwortung, um dort Gartennutzung und -pflege zu üben (2).
Das Begas’sche Sommerhaus in der Kolonie am Wannsee
In der Fotosammlung des Landesarchivs Berlin (Sammlung Hermann Rückwarth) fand sich ein Foto der Begas’schen Villa am Kleinen Wannsee (Bild 2), die es heute nicht mehr gibt. Oskar Begas hatte sich unmittelbar nach Ausschreibung der Parzellen der Alsen-Kolonie 1872 das Landstück gesichert und dort diese im italienischen Landhausstil erbaute Villa bauen lassen – Architekt war Oskar Begas selbst. Eine zeitgenössische Beschreibung schildert die Lage und Gartenausstattung dort wie folgt: „Zustatten kam dem Hause die herrlich geschützte Südlage, wohl die schönste am kleinen Wannsee und mancher wird sich an die blaue Pracht der Glycinien erinnern, welche die große freskengeschmückte Halle einhüllten in einer Üppigkeit, wie man sie wohl in Südtirol findet “ (3).
Das Grab der Familie von Oskar Begas am Wannsee
Und auf der Suche nach der Quelle des Bildes vom Sommerhaus entstand ein Kontakt zu Wolfgang Immenhausen, dem ehemaligen Schauspieler am Grips-Theater und Besitzer der Anlage (Hofgarten, Café, Galerie) „Mutter Fourage“ am Kleinen Wannsee (Chausseestr. 15A, 14109 Berlin-Wannsee). Der wiederum machte mich darauf aufmerksam, dass das Grab von Oskar und Marie Begas nicht auf dem Prominenten-Friedhof Wannsee, sondern auf dem „Alten Friedhof Wannsee“ (Friedenstraße 8 – 10) läge. Ein Besuch am Grab ergab das etwas traurige Bild einer eher ungepflegten Anlage (Bild 3), für das offenbar niemand, auch nicht die Gemeinde, verantwortlich zu sein scheint. Neben Oskar Begas (31.7.1828-10.11.1883) und Marie Begas geborene Beerend (15.11.1833-10.11.1895) sind hier fünf ihrer Kinder bestattet: Wilhelmine Henriette Elisabeth Begas (7.9.1856-17.10.1910), Paul Begas (6.4.1861-30.10.1921), Vize-Admiral z.D. Alfred Begas (20.1.1866-7.4.1936), Meta Begas (24.1.1869-13.1.1938) und Friedrich Wilhelm Begas (14.6.1871-23.6.1937).
Literatur:
- Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG): Fotoinventarnummer: F0119587; Titel: Lenné, Peter Joseph: Berlin, Garten Begas und Stier, 1829, SPSG, GK II (1) 3630.
- Ludwig Pietsch: Die Künstlerfamilie Begas. Westermanns Monatshefte. Jahrgang 29 (Heft 59) 1886, Seiten 528-544 und 625-644.
- Hofgärtner August Brasch, zitiert nach: Tilmann Johannes Heinisch, Horst Schumacher: Colonie Alsen. Ein Platz zwischen Berlin und Potsdam. Verlag de Beeken, Berlin 1988, S. 162.