Gut vorbereitet hatte sich das Trio, das am 8. Februar beim Stadtteil-Forum Tiergarten Süd zu Gast war. 25 Personen diskutierten mit der Schulleiterin Bianka Flemig, Elternvertreter Phillip Hailperin und Schulstadträtin Dr. Maja Lasic (SPD) über die Probleme der Allegro-Grundschule.
Im Vergleich mit anderen Grundschulen im Bezirk und in Berlin allgemein kommt die „Allegro“ relativ gut weg. Zwar sind die Klassenstärken aus pädagogischer Sicht zu groß, es gibt viele Kinder mit multikulturellem und sozial-diversem Hintergrund, aber die in Berlin gültigen Obergrenzen von 24 Schüler*innen werden (noch) nicht überschritten. Auch die Zahl der Lehrenden liegt formal bei 100% des Stellenplans, obwohl durch Krankheit und andere Ausfälle eine Vollbesetzung selten erreicht wird. Offensichtlich haben die Schule und ihre Leitung bei Kolleg*innen einen guten Ruf. Auch räumlich konnte der Zuwachs an Schüler*innen in den letzten Jahren durch Umwandlung und / oder Zusammenlegung von (Funktions-)Räumen kompensiert werden. Aber – so beschreibt es die Schulleiterin – das sind eigentlich nur insoweit gute Nachrichten, als es an anderen Grund-Schulen in Berlin viel schlechter aussieht. Eine wirklich gute pädagogische Arbeit würde letztlich doch deutlich mehr Ressourcen brauchen.
So ist die Situation beim Begleitpersonal schlechter. Die Stellen der Schulsozialarbeit sind nur mit 80% besetzt und das bei einem von vielen als unzureichend niedrig angesetzten Sollwert. Auch der Aufwuchs im Bereich des Schulmanagements wird den ständig wachsenden Aufgaben nicht gerecht.
Die wöchentliche Stundenzahl von 84 Stunden für die musikalische Ausrichtung ist trotz steigender Schüler*innenzahlen seit Jahren konstant geblieben. Für den Musik-Unterricht wichtige Funktionsräume fielen – ebenso wie Betreuungsräume – der o.g. Schaffung von (zusätzlichen) Klassenräumen zum Opfer.
Und es ist klar, dass sich diese Situation weiter verschärfen wird. Phillip Hailperin berichtete hierzu von den Prognosen der Schulbedarfsplanung, nach denen bis zum Jahr 2030 mindestens ein Viertel mehr Schüler*innen zu erwarten sind.
Dr. Lasic konnte in diesem Zusammenhang allerdings ein wenig beruhigen. Zunächst betonte sie, dass das Wachstum zwar den gesamten Bezirk betrifft, die Allegro Grundschule jedoch aufgrund der Einzelstellung im Stadtteil TGS eine besondere Beachtung erfordert. Auch durch das Engagement der Schulleitung und Elternvertretung sei diese Entwicklung im Blick der Bezirksverwaltung und zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne der Planungsprozess für eine substanzielle räumliche Ausweitung der Allegro noch rechtzeitig angestoßen werden. Es müssen auch keine Bebauungsflächen beschafft werden, die Maßnahmen können auf schuleigenem Gelände erfolgen. Es wird geprüft welche Bau-Optionen, Modul-Bauweise oder klassischer Erweiterungsbau, auf schuleigenem Gelände sinnvoller ist. Allerdings ist mit einem Planungszeitraum von drei bis fünf Jahren zu rechnen, mit evtl. weiteren drei Jahren Bauzeit. Dadurch könnte es doch notwendig werden, zur Überbrückung zwischenzeitlich Container-Klassenräume zu errichten.
Sehr offen erklärte die Stadträtin wie sehr kommunalpolitische Zwänge das Schulgeschehen – auch der Allegro – beeinflussen. Sie nannte insbesondere die Vielzahl von unterschiedlichen Akteuren (Zuständigkeitsbereiche), die chronische Unterbesetzung und Personal-Fluktuation des Schulamts Mitte insbesondere des Schulplanungsamtes. Auch bei dringend erforderlichen Arbeitsaufträgen muss priorisiert werden, wodurch in Einzelfällen massive Verzögerungen entstehen können.
So beim sog. „Schwimmbus-Problem“. Da den Kindern der Allegro-Schule auf dem Weg zum Schwimm-Unterricht BVG-Verbindungen praktisch nicht zur Verfügung stehen, muss der Transport zwingend durch vom Bezirk beauftragte Bus-Unternehmen erfolgen. Dies muss nach EU-Richtlinien europaweit ausgeschrieben werden. Das Ergebnis der letzten Ausschreibung wurde von einem Anbieter angefochten und annulliert. Aufgrund der o.g. Personal-Situation verzögerte sich die erneute Ausschreibung, so dass bis jetzt kein Schwimm-Unterricht für die Kinder der Allegro-Grundschule gewährleistet werden kann. Dabei besteht noch ein großer Nachholbedarf auf Grund der Ausfälle während der Corona-Pandemie.
Schulleiterin und Schulstadträtin wollen nun prüfen, ob es möglich sein könnte, das Schwimmbad eines privaten Anbieters (Lützow-Sauna) zu nutzen. Wenn alles gut geht, wird auch mit der Vergabe des „Schwimmbusses“ im Frühjahr gerechnet.
Für das Problem der immer wieder unzureichenden Schulreinigung indes sahen die Beteiligten wenig Lösungsmöglichkeiten. Die Leistung der Schulreinigung wird i.d.R. durch eine reine Preisvergabe EU-weit ausgeschrieben. Dadurch gibt es oftmals sprachliche Verständnisbarrieren und Unklarheiten bei der Aufgabendurchführung durch das Reinigungspersonal.
Insgesamt war für die Teilnehmenden erfreulich feststellen zu können, dass die Allegro Grundschule in unserem Kiez eine Schule mit vergleichsweise sehr guter Qualität ist und alle Verantwortlichen, insbesondere die Bezirksstadträtin Dr. Maja Lasic (SPD) und die Schulleiterin Bianka Flemig sich engagieren, dass das so bleibt.