Stolpersteinverlegung

für Dr. Hermann Bach und Familie, am Mittwoch dem 10. November um 9h20 in der Barbarossastraße 52

Der Initiator der Stolperstein-Aktionen, Gunter Demnig, wird die fünf Stolpersteine persönlich verlegen, anschließend an ein kurzes Gedenken und Gesang mit kleinem Ensemble sind verschiedene Ortsbegehungen geplant. Abends gibt es ein Konzert und ein ausführlicheres Gedenken. (siehe Programm)

Die Familie Bach (um 1930), von links nach rechts: Fahrer, Annelise, Margarethe, Hedwig, Hermann, Gertrud
(Original im Besitz der Nachkommen von Tochter Gertrud – zur Verfügung gestellt durch Thomas Völker)

„Hermann Bach wurde 1875 in Lemberg im damaligen Galizien geboren. Er studierte in Würzburg und
Breslau Chemie, 1901 wurde er promoviert. Zunächst an der Universität Breslau tätig, übernahm er
unterschiedliche Posten in der Zuckerindustrie und in kommunalen Laboratorien. Unter anderem war
er im städtischen Untersuchungsamt Mannheim angestellt, bis er 1907 seine Tätigkeit als Chemiker bei
der Emschergenossenschaft aufnahm.

Hermann Bach in Essen (Fotographie o. Jahr, Original im Besitz der Tochter Hedwig – zur Verfügung gestellt von Thomas Völker)

Im Ersten Weltkrieg diente Bach zunächst als Oberleutnant, dann als Rittmeister. Er war
Gründungsmitglied der Fachgruppe Wasserchemie und Herausgeber ihrer Publikation Vom Wasser. In
zahlreichen Publikationen widmete er sich Themen der Abwasserreinigung, insbesondere der
Entphenolung.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Bach 1935 im Alter von 60 Jahren vorzeitig in den
Ruhestand entlassen, seine publizistische Tätigkeit endete kurz darauf. Bach siedelte in den Berliner
Stadtteil Wilmersdorf über. Zu diesem Zeitpunkt lebte er von seiner nicht-jüdischen Frau getrennt, um
die drei gemeinsamen Töchter vor der Verfolgung zu schützen.
Hermann Bach verstarb unter nicht geklärten Umständen am 7.1.1944 im Sammellager in der Großen
Hamburger Strasse.“ (Quelle: Eva BALZ, Christopher KIRCHBERG: „Hermann Bach“ in: Fliessende Grenzen. Abwasserpolitik zwischen Demokratie und Diktatur.
Emschergenossenschaft und Lippeverband 1930–1960. (Essen: Klartext Verlag 2020) 146f.)

Inzwischen kann die Ermordung von Hermann Bach als erwiesen gelten.
Bachs Frau Margaretha Bach geb. Völker erkrankte kurz darauf schwer und verstarb.

Die drei Töchter überlebten das Kriegsende als Vollwaisen in der geplünderten Wohnung. 1948 bzw. 1950 gelang ihnen die Ausreise in die USA,
wo alle drei eigene Familien gründeten.

(Text: Thomas Völker)

Die Barbarossastrasse 52 in Berlin war von 1936 bis 1939 der letzte frei gewählte Wohnort der Familie Bach.

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