Stop Urbane Mitte am Gleisdreieck – für einen Neustart der Planungen
(EIN BEITRAG VON MATHIAS BAUER, GLEISDREIECKBLOG)
Die Planungen für die „Urban Mitte“ am Gleisdreieck gehen zurück auf den städtebaulichen Vertrag von 2005. „Zu unrealistisch“ sagte uns damals der grüne Baustadtrat Dr. Franz Schulz, der für den Bezirk die Verhandlungen geführt hatte und weiter „ das werdet ihr nicht erleben, dass das gebaut wird . . . “.
Nachdem Verkauf des Grundstücks von der Ca Immo/Vivico an einer zur Copro gehörende GmbH für 7.8 Mio. € im Jahr 2014 wurde es dann doch ernst. Aber je länger Investor und Verwaltung an den Planungen arbeiten, um so mehr scheint das Projekt doch aus der Zeit gefallen. Denn was Berlin heute braucht, sind auf keinen Fall 90 m hohe Türme mit 70% Büro und 30% Kommerz an dieser Stelle. Sollte Dr. Franz Schulz am Ende doch Recht behalten mit seiner Aussage „zu unrealistisch“ ?
Die meisten Parkbesucher wissen von den Hochhausplanungen nichts. Wenn man ins Gespräch kommt, wollen viele es erst gar nicht glauben. Dann kommt als nächstes die Frage, was man noch dagegen tun kann. Deswegen gibt es nun eine Petition, die sich an diejenigen richtet, die am Ende über den Bebauungsplan entscheiden werden: an die gewählten Bezirksverordneten von Friedrichshain-Kreuzberg – und falls der Senat die Sache an sich zieht – die Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Letztendlich ist es eine politische Frage, ob wir als Stadtgesellschaft den Mut finden, einen jahrzehntealten, irregeleiteten Planungsprozess zu beenden und stattdessen einen Neuanfang zu wagen. In der Petition werden die gewählten Bezirksverordneten aufgefordert den Weg für einen Neustart der Planungen freizumachen. Was wir brauchen, ist eine öffentliche Debatte darüber, wie die letzte Baufläche am Gleisdreieck gestaltet werden kann. Hier die Petition im Wortlaut.
Stop Urbane Mitte am Gleisdreieck – für einen Neustart der Planungen
Wir fordern die Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin auf, den Bebauungsplänen mit den sieben Hochhäusern der Urbanen Mitte nicht zuzustimmen, sondern sich stattdessen für einen Neustart der Planungen einzusetzen.
Begründung
Für die letzte Baufläche am Gleisdreieck sollen mit dem Neustart der Planungen bessere Lösungen gesucht werden. Wir wünschen uns hier öffentliche, gemeinwohlorientierte Nutzungen, die sich dem Park zuwenden, die Rücksicht nehmen auf die ökologischen Belange und die die denkmalgeschützten Anlagen des Gleisdreiecks respektieren.
Berlin braucht keine weiteren 119.000 m² für Büros und Kommerz unter dem Namen „Urbane Mitte“. Die eigentliche urbane Mitte ist der Park selbst. Denn Urbanität ist das friedliche Zusammentreffen vieler Menschen unterschiedlichster Herkunft und verschiedenster Generationen. Genau das passiert im Gleisdreieck, das in den letzten 12 Jahren zum meist besuchten Park Berlins geworden ist.
Doch die Aufenthaltsqualität im Park ist bedroht durch die Hochhäuser, die mit 90 Metern höher wären als der Westpark des Gleisdreiecks breit ist. Die hohen Gebäude verursachen Verschattung und Fallwinde. Durch die 100% Versiegelung des Bodens würde es trockener und heißer. Die Ableitung des Regenwassers in die Mischkanalisation ist problematisch, da diese bei Starkregen überläuft und dann die Fische im Landwehrkanal gefährdet würden. Die ökologische Funktion des Parks als Ausgleichsfläche für Potsdamer und Leipziger Platz würde entwertet, die historische Kulisse verschandelt. Für den Bau weiterer Büros und Kommerzflächen würden weit über 100.000 Tonnen CO2 freigesetzt.
Für mehr Klimaschutz und weniger Bauspekulation!
Unterschriftenlisten werden hier gesammelt: Planungsbüro Rheinlaender
Crellestraße 43, 10827 Berlin, Tel 030-788 3396
Zuerst veröffentlicht in gleisdreieckblog