Liebe Leser*innen, Sie werden sich gewundert haben, warum ich die Stolperstein-Beiträge mit Zahlworten und Ausrufungszeichen betitelt habe.
Ich wollte damit einen Bezug herstellen zum schleichend sich vermehrenden Grauen des Holocaust.
- EIN ehrbarer Bürger wird ermordet. Schlimm – aber kann ja mal passieren?
- ZWEI Menschen – ein Ehepaar – wird deportiert. Noch kein Grund zum Aufregen?
- DREI Mitglieder einer Familie werden verfolgt, können aber fliehen. Na geht doch?
- VIER angesehene Mitbürger*innen werden verschleppt und ermordet. Jetzt ein wenig beunruhigt?
Viele, sehr viele Stolpersteine sind in unserem Kiez verlegt worden. Sie sollen an die Schicksale von Menschen erinnern, die einem Terrorregime zum Opfer fielen, das nicht von selbst gekommen war, das zwar früh seine menschenverachtende Orientierung gezeigt hatte, aber subtil Schritt um Schritt – sozusagen Stein auf Stein setzend – die Gesellschaft, die Nachbarschaften reif machte, zum Wegsehen, zum Akzeptieren des kaum Glaublichen oder gar zum Mitmachen und Bejubeln der Tyrannei gegenüber den „Anderen“.
Sollte dieser Einblick in die Vergangenheit Sie an aktuelles Zeitgeschehen erinnern, so ist das durchaus gewollt!
Unser Kiez ist multi und bunt! So soll er auch bleiben. Deshalb werde ich auf dieser Seite immer wieder einmal „einen Stein werfen“: Einen Hinweis geben auf einen der vielen Stolpersteine in unserem Kiez – und wenn möglich die Hintergründe darlegen. Damit wir uns erinnern.
Denn »Wer nicht erinnert, vergisst – und wer vergisst, kann wieder schuldig werden«
Welch leichtmundig und -„füssig“ dahinformulierte Begründung für Betonungszeichen. Ermahnung zu angemessenem Innehalten vor jedem dieser Mahnsteine mit erhobenem Schulmeisterfinger dient und nützt nicht. Aufklärung und Geschichte – immer wieder-tun es. Ausrufezeichen.