Stehenbleiben, lesen, verweilen, gedenken. So verhält man sich optimal an einem Stolperstein, sagt eine, die es wissen muss: Mary Bianchi, von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin (www.stolpersteine-berlin.de ).
Wer nicht erinnert, der vergisst, und wer vergisst, kann wieder schuldig werden!
Frau Bianchi leitete am Donnerstag die Begehung in der Pohlstraße, bei der 12 Personen Ruth Simon gedachten. Sie war zuletzt im Haus Nummer 58 gemeldet gewesen, als sie im Dritten Reich denunziert, deportiert und schließlich in Ausschwitz 1943 ermordet wurde. Das Leben dieser starken Frau, die nicht mit ihrer Familie ins Exil nach Argentinien ging, ist in diesem Blog nachzulesen unter https://www.mittendran.de/?p=13256.
Irene Simon, die Nichte der Betroffenen, war bei der Begehung mit einem Bild aus den Kindertagen Ruth Simons anwesend. Sie legte weiße Rosen an der Messingplatte nieder und entzündete eine Kerze.
Anschließend wurde in der Villa Lützow in der Runde besprochen, wie die Arbeit zum Thema „Jüdisches Leben und Widerstand im Kiez“ weiter fortgeführt werden soll. Beteiligt war Mary Bianchi von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, die Redaktion von „mitteNdran“ mit Chefredakteurin Friederike Pohlmann, Gabriele Hulitschke vom Quartiersentwicklung Tiergarten Süd – seniorenfreundlicher Stadtteil“ und Alexey Yusupov, stv. Vorsitzender SPD Abteilung Tiergarten-Süd.
Geplant sind allmonatliche Veranstaltungen (an jedem dritten Donnerstag eines Monats), Vorträge und Konzerte zur jüdischen Geschichte unseres Kiezes. Die bisher 62 Stolpersteine sollen vermehrt werden durch Recherchen. Die einfache Frage „Wer wohnte vor mir in diesem historischen Haus?“ kann eine Spur legen zu den Menschen und ihren Schicksalen, die vor uns hier lebten. Das Ergebnis kann ein neuer Stolperstein sein… für eine Person aus dem Kreis der Juden, der Sinti und Roma oder der Widerstandskämpfer*innen.
Die Veranstaltungstermine werden auf diesem Blog angezeigt. Mitstreiter*innen werden gesucht!